Purpose, Vision und Mission - brauchen wir das alles?

Vision, Mission, Purpose, Werte - das alles sind Worte, die viele Unternehmen nutzen, den Wert dahinter aber noch nicht komplett für sich erschlossen haben. Das schwierige dahinter ist auch, wie die Begriffe sich überhaupt von einander unterscheiden.

Die Vision - das Bild von der Zukunft

Eine Vision beschreibt eine erstrebenswerte Zukunft. Sie verdeutlicht bildlich, wo wir hin wollen und welche Welt wir uns wünschen. Viele Unternehmen formulieren dafür Dinge wie “Wir wollen die Vorreiter in unserem Bereich sein.” Diese Anspruch zu formulieren ist nichts schlechtes, bringt aber keinen Wert mit sich. Die Frage, die sich ein Unternehmen stellen sollte ist:

  • Wenn jede Person in der Welt, unser Produkt / unsere Dienstleistung nutzt, in was für einer Welt leben wir dann? Was hat sich geändert?

Die Vision formuliert damit implizit das “Hin-zu” Ziel. Dabei gilt, die Vision ist eine Vision und muss nicht zwangsläufig erreicht werden. Die Alzheimer Association hat eine wunderbare Vision formuliert: “Eine Welt ohne Alzheimer.” So einfach es klingt: es kann sich jeder merken und auch vorstellen. Das erzeugt Motivation und lässt alle im Team in die gleiche Richtung denken - ganz nach Saint-Exupéry und dem Träumen vom Meer.

Die Mission - die Roadmap

Die Mission beantwortet ganz einfach die Fragen:

  • Für wen

  • bieten wir was

  • wie an.

Die Mission bringt den Mehrwert, die Zielgruppe zu identifizieren, sich über sein Business Modell und den USP Gedanken zu machen. Diese Komponenten zu kennen setzt immer einen Fokus, gibt dem Team eine Richtung und versetzt jede Person in die Lage selbstständig zu denken. Wer eine neue Idee hat usw. kann sich stets fragen, ob sie auf die Kernkompetenz einzahlt und einen Mehrwert für die Zielgruppe stiftet. Das schließt nicht aus, dass sich die Antworten nicht auch grundsätzlich überdenken, und das Geschäftsmodell anpassen lassen.

Der Purpose - der Motor des Teams

Der Purpose bringt einen ganz starken Antrieb mit. Meist ist es einfach ein Gefühl, das ganz tief in einem drin steckt und der Grund sein könnte, warum du morgens aufstehst oder zur Arbeit gehst. Der Purpose beschreibt dein Warum, dein Bedürfnis, das du durch deine Arbeit erfüllen möchtest. Die dahinterliegende(n) Frage(n) lautet:

  • Aus welchem Grund ist dir diese Vision so wichtig?

  • Warum willst du das?

  • Warum wäre das Erreichen dieser Vision ein Erfolg für dich?

Der Golden Circle von Sinek fasst die Mission und den Purpose zusammen. Der Purpose wird für selbstorganisierte Teams auf verschiedenen Ebenen festgelegt. Das Unternehmen, also die gesamte Organisation hat einen Purpose, jeder Kreis hat einen Purpose und auch jede Rolle hat einen Purpose. Die Idee dahinter ist, dass der Purpose so viel Orientierung dafür gibt, was erreicht werden soll, dass es sinnvoll ist, ihn für jede Ebene zu formulieren. Die Frage dahinter lautet stets:

  • Aus welchem Grund braucht es diesen Kreis / diese Rolle?

Die Vision und der Purpose werden beide gebraucht und beschreiben zwei unterschiedliche Dinge. Die Vision ist das klare Bild der Zukunft - wie sieht die Welt aus, die wir uns vorstellen, die es aufgrund unseres Tuns gibt - und der Purpose ist das Warum - aus welchem Grund ist uns diese Welt so wichtig, was treibt uns an. Wenn beides klar definiert ist und gelebt wird, besteht eine große Chance gleichgesinnte Mitarbeitende zu finden und eine Handlungs-Orientierung zu geben.

Die Werte - Orientierung zum Zusammenarbeiten

Die Werte ergänzen die drei Begriffe um die interne Komponente. Werte spiegeln, was man wertschätzt und dabei geht es um das Verhalten, was jede:r Einzelne an den Tag legt. Im besten Fall stellen sie “nur eine Verlängerung” der Vision und des Purpose dar. Wer beispielsweise eine gerechte Welt als Vision hat und Gerechtigkeit als Purpose formuliert, würde in seinen Werte sicherlich irgendetwas wie Fairness aufnehmen. Das wichtige an den Werten ist, dass man als Team im Gespräch bleibt über seine Werte. Letztlich ist es immer eine Definitionsfrage. Respekt kann für die eine Person bedeuten, dass man immer pünktlich zum Meeting kommt und für die andere Person ist das eine Form von Zuverlässigkeit.

Routinen einbauen, um auf Kurs zu bleiben

Letztlich ist das im Gespräch bleiben nicht nur für die Werte wichtig. Auch die Vision, die Mission und der Purpose sollten regelmäßig reflektiert werden bzw. sollte geprüft werden, ob man sich noch so verhält, wie man es sich einmal vorgenommen hat. Ist das nicht der Fall, kann entweder die Vereinbarung angepasst werden, oder das Verhalten neu ausgerichtet werden. Eine Routine könnte ein Agenda-Punkt in jeder Retrospektive sein, es könnte eine regelmäßige eigenständige Retrospektive sein, es könnte eine einzelne Frage am Ende des weekly sein usw. Eurer Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt.

Viele Wege führen nach Rom

Was mir abschließend noch wichtig ist: Im Internet finden sich tausend verschiedene Definitionen von Vision, Mission, Purpose usw. Am wichtigsten ist es, dass ihr ein Konzept findet, das für euch stimmig ist. Wenn ihr euch einmal entschieden habt, bleibt am besten dabei, so habt ihr stets den gleichen Referenzpunkt und wisst worüber ihr sprecht, wenn ihr in die Diskussion geht.

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